Büroorganisation: Ode an das Coworking

Ist Arbeiten im Büro noch zeitgemäß. Capital-Kolumnist Martin Kaelble fordert "Raus aus den Büros" und ein Umdenken in Unternehmen.

Martin Kaelble, Kolumnist für das Magazin “Capital” fordert von den Unternehmen ein Umdenken: für die Mitarbeiter ein innovatives Umfeld schaffen, in denen sie kreativ und disruptiv arbeiten können – und zwar wann und wo sie wollen.

Morgenstund hat Gold im Mund. Dieses alte Sprichwort will sagen, wer früh aufsteht, wird einen ertragreichen Tag haben. Vielleicht gilt diese alte Weisheit für Bauern oder Fabrikarbeiter. Ihr Überleben hängt von den Zwängen der Natur oder den einer industriellen Gesellschaft ab. Heute ist Wissen und Kreativität der wertvolle Rohstoff, der die Welt bewegt. Nicht äußere Umstände, sondern die innere Uhr der Kompetenzträger bestimmt die Qualität über das erreichte Arbeitsergebnis. Manche sind vor dem Frühstück topfit, andere haben unter der Dusche die besten Ideen.

Chronobiologie ist die Wissenschaft, die die innere Uhr von Menschen, Tieren und Pflanzen untersucht. Sie ist keine Esoterik, sondern ein empirisch nachgewiesenes Phänomen. Tageszeiten, Wetterbedingungen, Stoffwechsel oder physiologische Prozesse geben der inneren Uhr eines Menschen den Takt vor. Wie sehr es einem Bäcker schwer fällt, er wird früh am Morgen aufstehen und die Brötchen backen, damit er sie den Kunden frisch und pünktlich an der Theke präsentieren kann. Doch was nützt dem kreativen Wissensarbeiter die frühere Präsenz im Büro, wenn seine Konzentration noch im Bett liegt.

“Bürowelt, in der man eher verwaltet als neu denkt”

Martin Kaelble, Kolumnist für das Wirtschaftsmagazin “Capital” und Träger des Journalistenpreises im Bereich Innovation und Nachhaltigkeit, geht in seiner Kolumne “Raus aus dem Büro!” auf diese Arbeitswelt ein. “Wir sollen zwar alle innovativ sein und ständig neue, disruptive Ideen haben. Doch unser Arbeitsumfeld ist gar nicht darauf ausgerichtet. Die meisten von uns arbeiten immer noch in einer Bürowelt, die für eine Welt geschaffen wurde, in der man eher verwaltet als neu denkt.”, peitscht er an.

Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit an, von zu Hause aus zu arbeiten. Doch ein gänzlicher Abschied vom Büro erachtet Kaelble als nicht empfehlenswert. “Meetings, Austausch, Abstimmung und Abläufe” sind unersetzlich, weswegen eine “reine Home-Office-Welt” eher unwahrscheinlich ist. Vielmehr befürwortet er eine gesunde Balance, die Kaelble vor allem Unternehmen empfiehlt. Sie sollen es nicht machen, weil es andere machen, sondern das “Klima” schaffen, in dem die Mitarbeiter sich trauen, außerhalb des Büros zu arbeiten.

Auch Abendstund hat Gold im Mund

Die lesenswerte Kolumne von Kaelble ist ein Liebeslied auf die postmoderne Arbeitswelt, die gerade daran arbeitet, ihre Büros umzubauen. Ein interessantes Modell stellt das Corpoworking dar, das in immer mehr Unternehmen sich verbreitet Verbreitung: Die Unternehmen organisieren sich wie Coworking Spaces, um die Kreativität wichtiger Kompetenz- und Wissensträger zu mobilisieren und zeitgemäß zu organisieren. In der nahen Zukunft könnte es dann heißen: Auch der Abendstund hat Gold im Mund.

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