Die Industrialisierung hat die Gewerbeimmobilien geschaffen, die in der Digitalisierung nach einem neuen sinnvollen Einsatz suchen. Auf der Messe “ORGATEC” wurde Coworking als Zukunftsmodell für die Immobilienbranche gepriesen. (Foto: Koeln Messe)
Die Industrialisierung krempelte die Lebens- und Arbeitswirklichkeit der Menschen augenscheinlich um. Wachsende Städte, Straßen, Strommasten, rauchende Hochöfen oder laute Fabrikanlangen veränderten die Lebens- und Arbeitsumgebung der damaligen Menschen radikal um.
Die Überbleibsel dieser Zeit kann man beispielsweise im Ruhrgebiet, in Baden-Württemberg oder in Saarland sehen. In manchen Fabrikanlagen wird heute noch gearbeitet. Andere erfüllen inzwischen andere Funktionen. Sie sind Museen, Kulturzentren oder Freizeitparks. Aus den Verwaltungsgebäuden der Industrieanlagen wurden Büros für moderne Dienstleistungsunternehmen.
Leerstand auf dem Büromarkt
Verantwortlich dafür ist die Digitalisierung. Nicht Produktion, sondern Daten und Kreativität sind die wichtigen Rohstoffe, die Wertschöpfungsprozesse antreiben und Mehrwert schaffen. Internet sei Dank ist der Mensch nicht an einen Arbeitsplatz gebunden – zumindest gilt dies für eine wachsende Zahl von Berufen. Wenig überraschend also, dass seit Anfang der 2000er Jahre der Leerstand auf dem Büromarkt zugenommen hat. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) spricht in seiner Untersuchung aus 2010 in diesem Zusammenhang von “strukturellen Problemen.”
Jüngere Untersuchungen zeigen, dass zumindest in den Metropolregionen das Leerstands-Problem spürbar kleiner geworden ist. Der Leerstandsanteil ist auf einem Rekordtief. Immer mehr Unternehmen weichen daher in die Peripherie aus, so dass die Mietpreise dort ansteigen. Soweit so gut. Allerdings befindet sich die Arbeitswelt in einem tiefgreifenden Wandel, dessen Ursache nicht nur in der Technologie begründet liegt.
Coworking – ein Biotop für Kreative und Denker
Eine neue Generation von Angestellten, Kreativen und Denkern gewinnt zunehmend Einfluss und verändert die Arbeits- und Wirtschaftswelt. Nicht Geld für Arbeitskraft, sondern Geld für Selbstverwirklichung scheint diese Generation anzutreiben, die andere Anforderungen an Arbeitsplätze und Arbeitsumgebung stellen. Coworking ist so eine Arbeitsumgebung, das ein Biotop für sie zu sein scheint.
“Mit coworking spaces entstehen in unglaublicher Dynamik weltweit neue Arbeitsräume”, heißt es auf der Website des Messeveranstalters ORGATEC. “Coworking ist ein Paradigmenwechsel, der sich exponentiell entwickelt. Diesem Tempo kann die Immobilienbranche nicht folgen – statt neue Bürohäuser zu entwickeln, braucht man Lösungen, um die bestehende Bausubstanz umzurüsten, für die neuen Anforderungen fit zu machen.”
Auf der Messe im vergangenen Jahr griff ORGATEC diese Entwicklung mit einer Sonderfläche auf. Mit “The Smart Coworking Lobby” präsentierte der Messebetreiber ein
New Work erfolgreiche Wirklichkeit
Modul, das nach eigener Auffassung zum “Herzstück moderner Bürogebäude” wird und die Coworking-Philosophie in bestehende Bausubstanzen trägt. Eigentlich handelt es sich um ein Modell, das Unternehmen inspirieren und ermutigen soll, die Idee des Coworkings aufzugreifen. “New work ist keine Zukunftsmusik, new work ist wirtschaftlich erfolgreiche Wirklichkeit.”, erklärt Michael O. Schmutzer.
Schmutzer war der Kurator der Sonderfläche. Keine theoretischen Gedankenspiele, sondern ein ökonomisch sinnvolles Modell war ihm wichtig. “Mit dem Modell ‘The Smart Coworking Modell’ ebnen wir der Wirtschaft den Weg in die digitale Zukunft.”, begründet er seine Vision.
Kommentar hinterlassen